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Inhaltsverzeichnis Kapitel 8.5: Spezielle Matrixeigenschaften


8.5 Spezielle Matrixeigenschaften

Die Ausnutzung spezieller Matrixeigenschaften erweist sich bei der numerischen Lösung linearer Gleichungssysteme oft als nützlich. Es ist für den Anwender numerischer Software daher sehr wichtig, noch in der Planungsphase festzustellen, welche Strukturmerkmale seine Matrizen besitzen.

8.5.1 Symmetrische und Hermitesche Matrizen

Die transponierte Matrix AT entsteht durch Spiegelung von A an der Hauptdiagonale:

Der zu AT gehörende lineare Operator wird als adjungiert bezeichnet. Für das innere Produkt gilt:

Eine symmetrische Matrix stimmt mit ihrer Transponierten überein, d.h.

AT = A,

so daß sie im inneren Produkt vom ersten auf den zweiten Vektor hinübergezogen werden darf:

Diese Eigenschaft ist die formale Bedingung dafür, daß der zu A gehörende lineare Operator selbstadjungiert ist. Die selbstadjungierten Operatoren (und die zu ihnen gehörenden symmetrischen Matrizen) zeichnen sich durch spezielle Eigenschaften aus. So sind z.B. alle Eigenwerte eines selbstadjungierten Operators (einer symmetrischen Matrix) reell in die Eigenvektoren zu verschiedenen Eigenwerten sind orthogonal zueinander. Durch diese Eigenschaften nehmen die selbstadjungierten Operatoren in der Theorie und Praxis eine Sonderstellung ein.

Im Fall komplexer Matrizen spielt die Transposition AT bzw. die Symmetrie keine so wichtige Rolle wie bei den reellen Matrizen. Von wesentlich größerer Bedeutung ist die konjugierte Transposition AH:

Matrizen mit der Eigenschaft AH = A nennt man Hermitesche Matrizen.


8.5.2 Orthogonale und unitäre Matrizen

Orthogonale Matrix: Eine orthogonale Matrix ist eine quadratische Matrix Q mit orthogonalen Spaltenvektoren q1,...,qn. Sie erfüllt daher die Matrixgleichung:

QTQ = QQT = I

Unitäre Matrix: Eine komplexe Matrix mit der Eigenschaft

QHQ = QQH = I

nennt man unitär.


8.5.3 Positiv definite Matrizen

Ein besonderer Typ von reellen symmetrischen bzw. komplexen Hermiteschen Matrizen mit einer speziellen Positivitätseigenschaft tritt in vielen Anwendungen auf. Reelle symmetrische Matrizen mit dieser Eigenschaft stellen eine Verallgemeinerung des Begriffs der positiven reellen Zahlen dar.

Zu jeder symmetrischen Matrix A gehört eine quadratische Form

Falls für alle gilt, heißt die quadratische Form q positiv definit.

Positiv definite Matrix: Eine Hermitesche n x n Matrix heißt positiv definit, wenn

Ist nicht die strenge Ungleichung erfüllt, sondern gilt nur xHAx >=0, dann heißt A positiv semidefinit.

Regularität: Alle positiv definiten Matrizen sind regulär.

Indefinite Matrix: Fällt eine Hermitesche Matrix in keine der vorher genannten Klassen, nimmt also xHAx für verschiedene Vektoren x negative und positive Werte an, so heißt A indefinit.

8.5.3.1 Kriterien für die Definitheit einer Matrix

8.5.3.2 Kongruenz von Matrizen

Zwei Matrizen A, B heißen kongruent, wenn es eine reguläre Matrix C gibt, so daß gilt:

A = CTBC

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