Eine Nullstelle x* einer Funktion
wird durch Angabe ihrer Vielfachheit genauer beschrieben.
Wenn man f in einer Umgebung von x* in der Form
faktorisieren kann, wobei Phi in einer Umgebung von x* stetig ist und
gilt, so bezeichnet man m als die Vielfachheit von x* . Im Spezialfall m=1 spricht man von einer einfachen Nullstelle.
Satz:
Ganzzahlige Vielfachheit einer Nullstelle
Falls f in einer Umgebung der Nullstelle von x* mehrfach stetig differenzierbar ist, so folgt aus
und
daß die Nullstelle x* die ganzzahlige Vielfachheit m hat.
Im speziellen ist
genau dann eine einfache Nullstelle ( reguläre Nullstelle oder Nullstelle erster Ordnung) von
wenn
f (x*)=0 und f' (x*) < > 0
gilt. Die Kurve y = f (x) schneidet also in diesem Fall die x-Achse bei x* in einem von 0 verschiedenen Winkel.
Nullstellenprobleme mit einfachen Nullstellen reagieren gutartig auf Störungen:
Wird f gestört, so hat auch die gestörte Funktion eine Nullstelle. Diese liegt in der Nähe von x*. Bei mehrfachen Nullstellen mit gerader Vielfachheit ist dies nicht mehr der Fall.
Beispiel:
zweifache Nullstelle
Die Funktion f(x):=x2 - 2x +1 hat die zweifache Nullstelle x* = 1. Die gestörte Funktion
mit Epsilon >0 besitzt überhaupt keine reelle Nullstelle.
Die numerische Ermittlung mehrfacher Nullstellen bereitet größere Schwierigkeiten als die Berechnung einfacher Nullstellen:
Die erreichbare Genauigkeit
ist wegen der schlechten Konditionen deutlich herabgesetzt (siehe Kondition des Nullstellenproblems).
Die Effizienz (die Konvergenzgeschwindigkeit) der meisten Nullstellen- Verfahren ist wesentlich schlechter, falls sie nicht überhaupt versagen.
Modifikation des Problems
Falls neben f auch f ' verfügbar ist, kann man statt f (x) = 0 das modifizierte Problem u(x) = 0 mit
lösen. Hat x* die Vielfachheit m, so gilt wegen (Definition Vielfachheit einer Nullstelle),
Aus
folgt, daß x* eine einfache Nullstelle von u=f / f' ist. Die oben genannten Schwierigkeiten lät;gen es daher nahe, bei Verfügbarkeit von f' die mehrfache Null x* von f aus dem modifieirten Nulstellenproblem zu ermitteln. Praktische Schwierigkeiten treten dabei aber an jenen Stellen auf, wo f' eine Nullstelle hat, f aber nicht, also an Polstellen der Funktion u.