HTML-Einführung von Hubert Partl, Februar 1996


WWW - Was ist das?

Ein kleines Lexikon zu WWW und HTML

WWW (World Wide Web)

WWW ist ein Informationssystem, das einen bequemen Zugriff auf Informationen, die auf vielen verschiedenen Computern gespeichert sind, in der Form von Hypertext- und Hypermedia-Links ermöglicht. Der Zugriff erfolgt nach dem Prinzip von Server und Client über das Internet mit dem Protokoll HTTP. Text-Informationen werden auf den WWW-Servern in der Form von HTML-Files gespeichert. Außerdem können auch Bilder, Töne und beliebige sonstige Files über das WWW übertragen werden, und es können auch Benutzer-Eingaben von Programmen, die auf dem WWW-Servern laufen, verarbeitet werden (Formulare, Suchvorgänge u.a.).
WWW wurde am europäischen Kernforschungszentrum CERN in Genf entwickelt und wird vom W3-Consortium weiter entwickelt. Der Name bedeutet so etwas wie ein "weltweites Spinnennetz".
(siehe auch Geschichte und Referenzen)

Gopher

Gopher ist ein Informationssystem, das einen bequemen Zugriff auf Informationen, die auf vielen verschiedenen Computern gespeichert sind, in einer hierarchischen Struktur von Directories (Menüs) und Files (Informationen) ermöglicht. Der Zugriff erfolgt nach dem Prinzip von Server und Client über das Internet mit dem Gopher-Protokoll. Text-Informationen werden auf den Gopher-Servern in der Form von einfachen ASCII-Files gespeichert. Außerdem können auch Bilder, Töne und beliebige sonstige Files mit Gopher übertragen werden, und neuere Gopher-Server können auch Benutzer-Eingaben verarbeiten (Ask-Blocks).
Gopher wurde an der Universität von Minnesota entwickelt. Der Name kommt von der Beutelratte, dem "Nationaltier" und Spitznamen von Minnesota.

Hyper-G

Hyper-G ist ein Informationssystem, das Eigenschaften von Gopher und WWW vereinigt. Es unterstützt hierarchische Strukturen von Hypertext- und Hypermedia-Files sowie Stichwort- und Volltext-Suchen in diesen Strukturen ("Collections").
Hyper-G wurde an der Technischen Universität von Graz entwickelt und wird von der Firma HyperWave vertrieben. Der Name ist aus "Hypermedia" und "Graz" zusammengesetzt.

Server

Server (Verkäufer, Bedienender) sind die Computer, auf denen die Informationen gespeichert sind. WWW-Server laufen meistens auf Unix-Rechnern und werden auch als HTTP-Dämonen bezeichnet. Es gibt mehrere solche Software-Produkte, sowohl public domain als auch kommerziell.

Client

Clients (Kunden) sind die Benutzer, die Informationen haben wollen. Client-Programme sind die Programme, mit denen die Benutzer von ihren eigenen Rechnern (PCs) aus auf die Informationen, die auf den Servern gespeichert sind, zugreifen. WWW-Client-Programme werden auch als Web-Browser bezeichnet.

Web-Browser

Als Web-Browser bezeichnet man Client-Programme für den Zugriff auf WWW-Server. Es gibt viele verschiedene solche Programme, sowohl public domain als auch kommerziell. Manche wie z.B. Lynx unterstützen nur die Textausgabe und funktionieren in einem einfachen Zeilenmodus mit Tastatursteuerung, die meisten wie z.B. Mosaic und Netscape unterstützen auch Bilder und funktionieren nur auf einer graphischen Benutzeroberfläche mit Maus oder Touch-Screen. Spezielle Browser-Programme können die Informationen auch in Blindenschrift oder akustisch (als gesprochene Texte) oder in Form von dreidimensionalen Virtual-Reality-Szenen darstellen.
Die meisten Web-Browser unterstützen nicht nur den Zugriff auf WWW-Server sondern auch auf Gopher-Server und auf andere Internet-Services wie Telnet und FTP sowie mit Einschränkungen auch Electronic Mail und Usenet News.
(siehe auch Geschichte und Referenzen)

Web-Page

Als Web-Page (Netz-Seite) bezeichnet man ein im WWW veröffentlichtes HTML-File.

Internet

Das Internet ist das umfangreichste Computer-Netzwerk der Welt. Es verbindet mehrere Millionen Computer (einschließlich PCs) und mehrere zehn Millionen Menschen.
Der Name kommt von "Interconnected Networks" (verbundene Netze); das Internet ist ein Zusammenschluß von vielen lokalen, nationalen und internationalen Computer-Netzen, die alle das Protokoll TCP/IP verwenden und die jeweils lokal, nicht über eine Welt-Zentrale, verwaltet werden ("Domains").
Das Internet unterstützt viele verschiedene Services. Die wichtigsten sind:
"Telnet" für den Aufruf von Programmen auf anderen Computern,
"FTP" (File Transfer Protocol) für die Übertragung von Files auf andere Computer,
"Electronic Mail" (elektronische Briefpost), "Usenet News" (Veröffentlichungen in Diskussionsforen) und "IRC" (Internet Relay Chat) für den Austausch von Informationen mit anderen Computer-Benutzern,
"WWW" und "Gopher" für den Zugriff auf Informationssysteme in aller Welt.
(siehe auch Geschichte und Referenzen)

Information Highway

"Information Highway", "Daten-Autobahn", "Infobahn" und dergleichen sind populäre Bezeichnungen für die Pläne zu einem weltumspannenden Netz von leistungsfähigen Verbindungen, die für viele verschiedene private und kommerzielle Zwecke genutzt werden sollen. Die zum Teil noch recht vagen Vorstellungen zielen auf etwas wie eine Vereinigung von Internet, Telephon, Video-Konferenzen, Kabel-Fernsehen, Video-Verleih, Tele-Arbeit, Tele-Shopping und ähnlichen Services.
(siehe auch Geschichte)

Hypertext

Unter Hypertext versteht man Texte mit Querverweisen, die ähnlich wie in einem Lexikon oder in einer Literaturliste die Verbindung zu weiteren Informationen herstellen. Im WWW werden solche Verweise mit der Hilfe von URLs realisiert.
Bei Hypertext-Dokumenten gibt es nicht (wie bei Druckwerken) eine einzige, lineare Lesereihenfolge, sondern die Leser können jede Einzelinformation über viele verschiedene Wege und von vielen verschiedenen Stellen aus erreichen.

Hypermedia

Mit Hypermedia bezeichnet man Multi-Media-Systeme (Texte, Bilder und Töne) mit Querverweisen wie bei Hypertext.

HTTP (Hypertext Transfer Protocol)

HTTP ist das Protokoll, nach dem die Informationen zwischen WWW-Servern und WWW-Clients über das Internet übertragen werden.

HTML (Hypertext Markup Language)

HTML ist das Format, in dem die Text- und Hypertext-Informationen im WWW gespeichert und übertragen werden. Der offiziell gültige Standard ist HTML 2.0, aber neue, erweiterte Versionen HTML 3.x werden vom W3-Consortium laufend in mehreren Einzelschritten entwickelt und sind bereits teilweise als De-facto-Standard verfügbar.
HTML ist eine "Content-based Markup Language" mit SGML-Syntax. HTML unterstützt ein logisches Markup, bei dem die logische Bedeutung der Textteile so festgelegt wird, daß sie vom jeweiligen Web-Browser in der für den Benutzer (Client) optimalen Form dargestellt werden können.
HTML-Files können mit einfachen Text-Editoren oder mit speziellen Hilfsprogrammen erstellt werden.
(siehe auch Geschichte und Referenzen)

SGML (Standard Generalized Markup Language)

SGML ist ein System und eine Sprache, in der Markup-Sprachen wie z.B. HTML definiert werden können.
(siehe Geschichte)

PostScript

PostScript ist eine von der Firma Adobe entwickelte Seitenbeschreibungssprache. Im Gegensatz zum logischen Markup von HTML, das eine Anpassung der Darstellung an den Client ermöglicht, wird mit PostScript das Aussehen der Dokumente (Texte und Bilder) in allen Details festgelegt.

PDF (Portable Document Format)

Mit dem ebenfalls von Adobe entwickelten Format PDF können PostScript-Dokumente mit Hypertext-Links versehen und im WWW gespeichert und übertragen werden. Dies kann eventuell als Alternative zu HTML eingesetzt werden, wenn das genaue Aussehen der Web-Page wichtiger ist als die flexible Anpassung an den jeweiligen Client.
PDF-Files können mit kostenlos verfügbaren Client-Programmen (z.B. Acrobat Reader) gelesen und mit kostenpflichtiger Software (Acrobat-Writer) erstellt werden.

VRML (Virtual Reality Modelling Language)

VRML ist eine zu HTML ähnliche Hypermedia-Sprache für die Speicherung und Übertragung von dreidimensionalen Virtual-Reality-Szenen im WWW, Gopher oder Hyper-G.

URL (Uniform Resource Locator)

URL ist die "Adresse", die das Client-Programm benötigt, um eine bestimmte Information vom jeweiligen Server-Computer zu erhalten. Der URL enthält zu diesem Zweck Informationen wie die Art des Zugriffs (Protokoll), die Adresse des Server-Computers (Hostname), eventuell mit einem Username und Paßwort oder einer Port-Nummer, und das Directory und den Filenamen der Datei, in der die gewünschte Information gespeichert ist, sowie eventuell die Stelle innerhalb der Datei oder die Parameter für ein CGI-Programm oder für einen Suchvorgang.

CGI (Common Gateway Interface)

CGI-Programme sind Programme oder Shell-Scripts, die auf dem WWW-Server laufen, eventuelle Daten-Eingaben des Clients verarbeiten und die Ergebnisse im HTML-Format an den Client-Rechner senden.

Java

WWW unterstützt standardmäßig nur den passiven Zugriff von Clients auf die auf den Servern gespeicherten Informationen und die Ausführung von CGI-Programmen auf dem Server-Computer.
Die plattformunabhängige und mit den notwendigen Sicherheitsmechanismen ausgestattete Programmiersprache Java ermöglicht zusätzlich die Ausführung von bestimmten Aktionen (Programmen, "Applets") auf dem Client-Rechner
Java wurde von der Computer-Firma Sun entwickelt und ist bereits teilweise verfügbar. Der Name stammt von einer amerikanischen Bezeichnung für Kaffee.

JavaScript

JavaScript ist eine von der Firma Netscape erfundene Sprache zur Ausführung von bestimmten Aktionen innerhalb des Netscape-Browsers. Im Gegemsatz zu Java ist diese Sprache weder plattformunabhängig noch mit den notwendigen Sicherheitsmechanismen ausgestattet.

Suchhilfen

Die Gesamtheit der über das Internet und im World Wide Web verfügbaren Informationen und Services ist so umfangreich und vielfältig und unüberschaubar, daß Suchhilfen für das Auffinden von Informationen notwendig sind.
Es gibt mehrere verschiedene Suchhilfen mit Datenbanken, die Stichwort- oder Volltext-Suchen entweder im gesamten Netz oder nur in bestimmten Regionen oder Servern oder für bestimmte Themengebiete ermöglichen. Sie werden oft als die Spinnen im weltweiten Spinnennetz ("Spiders"), Erntemaschinen ("Harvester"), Informationsmakler ("Broker") oder einfach nur als Suchmaschinen ("Search Engines") bezeichnet. Immer wieder werden neue Suchhilfen entwickelt, und es gibt auch schon Hilfsmittel zum Auffinden der Suchhilfen (siehe Referenzen).

Lesezeichen

Lesezeichen (meist als "Bookmarks" oder "Hotlists" bezeichnet) sind so etwas wie eine persönliche Suchhilfe: Der Benutzer speichert darin die Adressen von Informationen, die er interessant gefunden hat, so auf seinem eigenen Client-Rechner ab, daß er sie bei Bedarf schnell und einfach wiederfinden kann.


Copyright Hubert Partl, BOKU Wien